Die Quartierkrippe erleichtert das familiäre Zusammenleben, fördert Diversität in der Gesellschaft und Geschlechtergleichstellung in der Wirtschaft.

Heutzutage ist das Familienleben anspruchsvoll. Viele Erwartungen werden an die Mutter von heute gestellt und nach wie vor wird der Wunsch Mutter zu werden, von Unternehmen als Arbeitsausfall gewertet. Ein geeignetes Krippenmodell nutzt nicht nur der Wirtschaft und fördert die Geschlechtergleichstellung, sondern ist auch eine Chance die Lebensqualität und das Zusammenleben zu verbessern. 

Das Bedürfnis und die Notwendigkeit gerechter Kinderbetreuung, der den Zugang aller Gesellschaftsschichten garantiert, ist global betrachtet eine grosse Herausforderung und betrifft vor allem Frauen. So schätzt der Think Tank Overseas Development Institute (ODI), dass Frauen über zehnmal soviel Zeit mit der Kinderbetreuung beschäftigt sind als Männer. Dabei ist diese Zeit unbezahlt. Eine gerechte Kinderbetreuung spielt zudem eine wichtige Rolle in der globalen Armutsbekämpfung. Die Hälfte des Einkommens von Frauen in Entwicklungsländer entfällt aufgrund mangelnder Hilfe in der Kinderbetreuung. 

Die Idee Kinderkrippen zu fördern ist nicht neu. Neu ist aber der dabei gewählte Ansatz. Im Kern der künftigen Kinderkrippe ist ein Modell, bei dem der Arbeitgeber, Service-Bezüger/ Bezügerin und der Staat gleichermassen beteiligt sind, da alle dasselbe Interesse verfolgen (Public-Private-Partnership). Eine Studie des englischen Think Tanks Nesta kommt zum Schluss, dass eine Innovation in der Kinderbetreuung nur mit der Hilfe lokaler und nationaler Regierungen, sozialer und privaten Entrepreneurs, sowie der Zivilgesellschaft zu Stande kommen kann. Es braucht also eine Zusammenarbeit dieser drei Akteure. 

Das Ziel sind Krippen aufzubauen, die da sind wo sie gebraucht werden. Es sollen Synergien mit bereits bestehenden privaten und öffentlichen Leistungen in der Kinderbetreuung genutzt werden. In Frage käme da zum Beispiel der Austausch von Erfahrungen, Knowhow, sowie die Bereitstellung von anonymisierten Daten und Evaluationen. Die lokale Regierung wird dabei helfen die jeweiligen Stadtquartiere ausfindig zu machen, die ein erhöhtes Bedürfnis nach Kinderbetreuung haben. Wo die Krippen letztlich stehen, spielen eine wichtige Rolle für die Stadtentwicklung. 

Der öffentliche Sektor stellt die Räumlichkeiten für Kinderkrippen und legt Quartiere so aus, dass die Kinderbetreuung in der Stadt und auf dem Land in einer optimalen Umgebung ihren Platz haben. Diese Krippen gelten aufgrund ihres Dienstes für die Gemeinschaft als öffentliche Institutionen und werden auf dieser Grundlage als öffentliche Unternehmen geführt. Soziale Entrepreneurs nehmen also eine Rolle in der unternehmerischen Führung der Krippen ein. Dazu gehört das Führen und Aufbauen einer Public-Private-Partnership und das Leiten der Krippen. Unternehmen, die in einer geografisch definierten Zone rund um die Krippe ansässig sind, haben eine Beitragspflicht, die sich an der Grösse der Unternehmen bemisst. Die Fixkosten für die Betreibung der Kinderkrippen werden somit von der Öffentlichkeit und von Privaten geteilt. 

Die Krippe verfolgt ein Genossenschaftsmodell wobei der und die Quartierangehörige einen Bezug zu seiner Krippe im Quartier aufbauen kann und von ihrem Erfolg profitiert. Somit wird jeder zum Genossenschafter, der Beiträge zahlt und Leistungen erbringt, wie auch bezieht.  Die nötige Arbeitskraft wird also von der Zivilgesellschaft gestellt.

Die Quartierkrippe führt eine Datenbank von Kinderbetreuerinnen und Kinderbetreuer und kontrolliert die notwendigen Qualitätsstandards. Die Datenbank wird über Benutzerprofile mit Benutzerkonten geregelt. Guthaben sind geleistete Stunden Krippenarbeit. Somit sind die Rollen von Service Bezüger und Anbieter austauschbar. Ziel der Krippe ist es eine Betreuung on Demand anzubieten, ganz flexibel. Durch eine geschickte Digitalisierung dieses Systems, lassen Benutzerfreundlichkeit steigern und Kosten sparen.

In einem weiteren Schritt kann das Guthaben des Benutzerkontos gegen andere Leistungen im Quartier eingetauscht werden. So kann das Genossenschaftsmodell auch auf andere Bereiche von sozialen Leistungen ausgeweitete werden, zum Beispiel von Seniorengenossenschaften, wie es das Modell der Zeitvorsorge vormacht.

Die Quartierkrippe kann zunächst in einem bestimmten Quartier getestet und verbessert werden. Nach erfolgreichem bestehen wird das Krippenmodell auf eine ganze Region ausgeweitet.